Abgasskandal bei VW

  • https://www.autohaus.de/nachri…i-vw-touareg-2044498.html


    12.12.2017 Rückruf


    Unzulässige Abschalteinrichtung bei VW Touareg


    Das KBA hat einen Rückruf beim großen VW-Geländewagen wegen unzulässiger Abgastechnik veranlasst. Betroffen sind Fahrzeuge mit 3.0 Liter-Diesel und Euro 6-Norm.


    Der Diesel-Skandal bei Volkswagen nimmt auch mehr als zwei Jahre nach seinem Beginn kein Ende. Wegen unzulässiger Abgastechnik ordnete das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nun auch beim VW Touareg einen Rückruf an. Davon seien in Deutschland 25.800 und weltweit insgesamt 57.600 Fahrzeuge betroffen, teilte das KBA mit.


    Betroffen sind VW Touareg mit einem Drei-Liter-Motor und der neuen Euro-Norm 6. Die Produktion von Neufahrzeugen habe Volkswagen bereits umgestellt. Eine von VW vorgelegte neue Version der Abgas-Software sei vom KBA inzwischen geprüft und freigegeben worden. Ein VW-Sprecher sagte, betroffen seien die Modelljahre 2014 bis 2017. Das KBA hatte die Information über den Rückruf bereits am vergangenen Freitag auf seine Homepage gestellt


    Zwei Strategien

    Die Behörde stellte bei den Touareg zwei unzulässige Abschalteinrichtungen der Abgasreinigung fest. Zum einen springt demnach auf dem Prüfstand eine "schadstoffmindernde Aufwärmstrategie" an – die dann aber auf der Straße überwiegend nicht aktiviert werde. Zum zweiten sei bei Fahrzeugen mit SCR-Abgaskatalysator eine Strategie eingesetzt worden, die unter bestimmten Bedingungen die Nutzung der Harnstofflösung AdBlue unzulässig einschränkt.


    Ein SCR-Katalysator gilt eigentlich als modernste Lösung für eine bessere Abgasreinigung. Zusammen mit der AdBlue-Lösung, die in den Abgasstrom eingespritzt wird, werden dabei die gesundheitsschädlichen Stickoxide reduziert und zurück in Stickstoff umgewandelt.


    Der Diesel-Abgasskandal belastet den gesamten VW-Konzern seit mehr als zwei Jahren. Das KBA hatte bereits für 2,5 Millionen Autos von VW Rückrufe angeordnet, um eine illegale Abgas-Software zu entfernen. Die weitaus meisten Autos sind laut VW inzwischen nachgerüstet.


    Erster Verdacht im Sommer


    Ein Verdacht, dass es auch beim VW Touareg Unregelmäßigkeiten geben könnte, war schon im Sommer publik geworden. Ende Juli hatte der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) mitgeteilt, auch die VW-Tochter Porsche habe – beim Cayenne – eine illegale Abgas-Software eingesetzt und einen Pflicht-Rückruf angeordnet. Der betroffene Touareg hat baugleiche Teile wie der Cayenne. Zuvor hatte es auffällige Abgaswerte bei Audi gegeben, daraufhin wurde Porsche genauer in den Blick genommen. Porsche hatte für die Diesel-Variante des Cayenne Motoren der VW-Konzernschwester Audi verwendet.


    Porsche hatte Ende Oktober mitgeteilt, von Anfang November an die rund 21.500 vom Diesel-Skandal betroffenen Geländewagen vom Typ Cayenne zurück in die Werkstätten zu rufen. Das KBA habe das zur Prüfung vorgelegte Software-Update freigegeben. Porsche selbst hatte "Unregelmäßigkeiten in der Motorsteuerungs-Software" gesprochen.


    VW hatte im September 2015 eingeräumt, in den USA in großem Stil bei Abgastests von Diesel-Fahrzeugen manipuliert zu haben. Der Abgas-Skandal hatte den Konzern in eine schwere Krise gestürzt. (dpa)

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • http://www.achgut.com/artikel/…n_dich_zweimal_bescheisst


    Wenn Volkswagen dich zweimal bescheißt


    Es gibt Dinge, die muss man ganz langsam sacken lassen. Beispielsweise, dass Volkswagen seinen Kunden massenweise Autos verkauft hat, die nicht hielten, was das Werk versprach. Und nicht nur das: Mit einer betrügerischen Software brachte man sowohl die gesamte Branche als auch den höchst effizienten Dieselmotor in Verruf. Eine bessere Steilvorlage für die ideologischen Autofeinde konnte man gar nicht liefern. Auch in Deutschland kam so mancher Kunde zu dem Schluss: Wer Freunde wie VW hat, der braucht keine Feinde. Inzwischen brechen die Diesel-Verkaufszahlen ein und derjenige, der seinen Gebrauchten verkaufen will, muss herbe Verluste hinnehmen.


    In den USA werden VW-Besitzer von Schummel-Dieseln entschädigt und bekommen großzügige Garantien; in Deutschland müssen enttäuschte Kunden vor den Kadi ziehen und ihr Recht selbst durchfechten (In den USA drohen den Beteiligten hohe Haftstrafen, Teile des VW-Top-Managements meiden das Land, wie der Teufel das Weihwasser).


    Nachdem Volkswagen sich also erfolgreich an der Enteignung seiner Kunden beteiligt hat und inzwischen sogar Fahrverbote für Diesel drohen, setzt sich Volkswagen-Chef Matthias Müller jetzt an die Spitze der Diesel-Gegner und fordert ein Ende der sogenannten „Diesel-Subventionen“: „Das Geld könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden. Abstriche bei den Diesel-Subventionen, dafür Anreize für Elektroautos, wären das richtige Signal“, so der Konzernchef im „Handelsblatt“. Die Umschichtung könne schrittweise erfolgen.

    Stamokap-Müller hält die Hand auf

    Vielleicht sollte man aber erst einmal schrittweise schildern, was hier tatsächlich abgeht. Zunächst mal grundsätzlich:

    • Der Staat subventioniert in Deutschland mitnichten das Auto. Die Autofahrer subventionieren den Staat. Deutschland nimmt, je nachdem, was man mit einbezieht, zwischen gut 50 und rund 80 Milliarden Euro pro Jahr durch Kfz-bezogene Steuern und Abgaben ein. Nur ein kleiner Bruchteil (19 Milliarden) davon fließt in die Straßen, die sie benutzen (Schlaglochpisten und marode Autobahnbrücken künden davon landesweit).
    • Der Steuersatz für Diesel ist in Deutschland lediglich etwas niedriger als der für Benzin. Derzeit kassiert der Staat demnach 47,04 Cent pro Liter Diesel, beim Benzin sind es 65,45 Cent (die Mehrwertsteuer kommt noch hinzu).

    Auf gut Deutsch: Volkswagen-Chef Müller fordert Steuererhöhungen für diejenigen Kunden, die ihm in den vergangenen Jahren in gutem Glauben einen Diesel abgekauft haben.


    Es kann keine Rede von einem marktwirtschaftlichen Gedanken sein, der auf die Schädlichkeit von Subventionen abzielt. Ganz im Gegenteil. Das was die Diesel-Fahrer künftig als Steuererhöhung abdrücken müssen, soll an die Käufer von schicken – aber offensichtlich ohne Staatsknete nicht marktfähigen – Elektroautos umverteilt werden.


    Als nächstes liegt in einer solchen Planwirtschaft der Gedanke nahe, Verbrennungsmotoren ganz zu verbieten. Spätestens wenn die Kunden ihren Diesel-VW per Gesetzes-Dekret und Fahrverbote auf den Schrott werfen und gezwungenermaßen zum Elektro-VW greifen, ist die Planwirtschaft perfekt. Und


    Stamokap-Müller hält wieder die Hand auf.


    Wer ernsthaft annimmt, dieser Vorstoß sei nicht politisch abgestimmt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Von Merkel bis Dobrindt wird ja gerade sehr erstaunt getan, aber eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Volkswagen-Chef, zu dessen Großaktionären das Land Niedersachsen zählt, so eine Bombe ohne politische Rückendeckung hochgehen lässt. Und auch der Politiker, der sich eine solche Steilvorlage für Steuererhöhungen entgehen lässt, muss wohl erst geboren werden.


    Die Grünen und die der Weltrettung verpflichteten Medien jubeln bereits. Euphemistische Formulierungen wie „Diesel-Privileg“ werden kritiklos weitergegeben oder auch Einlassungen, wie die der Präsidentin des Umweltbundesamtes, Maria Krautzberger. „Dieselfahrer zahlen pro Liter Kraftstoff 18,4 Cent weniger als bei Benzin. Den Staat kostet diese Subventionierung mittlerweile 7,8 Milliarden Euro


    Diesel-Fahrer zahlen dem Staat Milliarden – nicht umgekehrt


    Pardon, Frau Krautzberger, kleiner Hinweis, um dem Denken die richtige Richtung zu geben: Die deutschen Diesel-Besitzer zahlen dem Staat rund 20 Milliarden Euro – und den Staat kosten sie gar nix.


    Künftig werden politische Rechenkünstler und ideologische Autofeinde sich jedenfalls auf den VW-Big-Boss-himself Matthias Müller berufen und ohne rot zu werden, das gleiche verkünden wie Grünen Fraktionsvize Oliver Krischer: „Wenn Autobosse das jetzt schon fordern, müssen Abbau von Diesel-Subvention und Blaue Plakette das Programm der nächsten Bundesregierung werden.“


    Es handelt sich letztendlich um einen politischen Deal, der ein bisschen an die „Refugees-Welcome“ Phase von Daimler-Boss Dieter Zetsche erinnert. Die Flüchtlingskrise strebte gerade ihrem Höhepunkt entgegen, da sprach Zetsche auf der Frankfurter IAA zur Zuwanderung und wohl auch zum Nutz und Frommen von Angela Merkel:

    ... im besten Fall kann es auch eine Grundlage für das nächste deutsche Wirtschaftswunder werden – so wie die Millionen von Gastarbeitern in den 50er und 60er Jahren ganz wesentlich zum Aufschwung der Bundesrepublik beigetragen haben.“


    Bis heute ist allerdings keine erwähnenswerte Zahl der Hoffnungsträger in deutschen Dax-Unternehmen untergekommen. Die letzten veröffentlichen Zahlen lagen um die 50.


    So eine Art Auto-Obama


    So herrscht ein munteres Geben und Nehmen zwischen Politik und Top-Management, wobei man nie wissen kann, über welche Bande gerade gespielt wird. Nach dem Prinzip ”If you can’t beat them, join them“, hat sich Volkswagen offenbar entschlossen, wieder in die Weltretter-Manage einzumarschieren. Bevor der Diesel-Skandal ruchbar wurde, hatte man mit dieser Taktik ja selbst Greenpeace schon ruhiggestellt. Wer das heute noch einmal nachliest, weiß jedenfalls, dass Zynismus grenzenlos sein kann.


    Volkswagen-Kunden dürften sich jedenfalls die Augen reiben: Sie sind nicht nur einmal, sondern zweimal beschissen worden. Erst hat man ihnen betrügerische Autos verkauft – und jetzt kriegen Sie vom Chef persönlich auch noch einen Tritt hinterher. Matthias Müller wird jetzt allenthalben als „mutig" gelobt, ist also auf dem Weg zu so einer Art Auto-Obama. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er einen Preis für Zivilcourage erhält.


    Foto: Tim Maxeiner

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

    2 Mal editiert, zuletzt von SimplyClever ()

  • Bin heute zufällig drauf gestoßen:

    http://www.achgut.com/artikel/…n_dich_zweimal_bescheisst

    fand ich ganz interessant

    nette Grüße, Peter :)

  • http://www.ardmediathek.de/tv/…86242&documentId=47952182


    Das Diesel-Desaster - Umrüsten, verkaufen, verschrotten?

    29.11.2017 | 44 Min. | UT | Verfügbar bis 29.11.2018 | Quelle: WDR


    Das Video wurde zur Merkliste hinzugefügt.


    Der Beitrag ist verfügbar bis zum 29.11.2018.


    Die Verunsicherung ist groß unter Deutschlands Dieselfahrern - und die Wut auch. Lange als umweltfreundlich gepriesen gelten Dieselmotoren plötzlich als Dreckschleudern. Fahrverbote drohen und teils neuwertige Autos verlieren mit einem Mal dramatisch an Wert. Autor/-in: Thomas Becker

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    VW-Update: Wie geht´s für Diesel-Fahrer weiter?

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • Ach, guck mal einer an:

    Zitat

    Betroffen seien 800.000 Autos, davon 98.000 Fahrzeuge mit einem Benzin-Motor.

    Und dann sind es plötzlich nicht nur mehr die PÖSEN Diesel-Stinker!


    Die einzige Aufgabe, welche das Bundesverkehrsministerium hat, ist doch den Kopf gaaaanz tief

    in den Anus der Auto-Lobby zu stecken - mglw. findet man doch noch das Mon Chéri!?

    Wissenschaftler haben die zwei häufigsten Elemente in unserem Universum identifiziert ==> Wasserstoff und Blödheit!
    Doofheit ist keine Entschuldigung!

  • https://www.kfz-betrieb.vogel.…um-noch-vom-hof-a-673295/


    110 Standtage: Händler bekommen gebrauchte Diesel kaum noch vom Hof


    Standzeiten auf neuem Negativ-Höchstwert

    21.12.17 | Autor: Christoph Seyerlein


    Zitat:

    Die Standzeiten von gebrauchten Dieseln im Handel haben im November einen traurigen Höchstwert erreicht. Wie aus der aktuellen Diesel-Analyse der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) hervorgeht, stand ein gebrauchtes Selbstzünder-Auto im November durchschnittlich 110 Tage auf den Betriebshöfen. Der bisherige Negativ-Höchstwert von 101 Tagen aus dem August wurde damit geradezu pulverisiert.

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • https://www.bundesverfassungsg…k20171220_1bvr275417.html


    BUNDESVERFASSUNGSGERICHT

    - 1 BvR 2754/17 -

    In dem Verfahren
    über
    die Verfassungsbeschwerde

    der V… AG,
    vertreten durch den Vorstand,

    - Bevollmächtigte:

    1. 1. Rechtsanwälte Linklaters LLP,
      Königsallee 49 - 51, 40212 Düsseldorf
    1. 2. Prof. Dr. Jörn Axel Kämmerer,
      c/o Bucerius Law School,
      Jungiusstraße 6, 20355 Hamburg -

    gegen

    a)

    den Beschluss des Oberlandesgerichts Celle vom 23. November 2017 - 9 W 86/17 -,

    b)

    den Beschluss des Oberlandesgerichts Celle vom 8. November 2017 - 9 W 86/17 -

    hier: Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung

    hat die 4. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts durch

    den Richter Paulus,

    die Richterin Ott

    und den Richter Christ

    gemäß § 32 Abs. 1 in Verbindung mit § 93d Abs. 2 BVerfGG in der Fassung der Bekanntmachung

    vom 11. August 1993 (BGBl I S. 1473) am 20. Dezember 2017 einstimmig beschlossen:

    1. Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wird abgelehnt.

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • https://www.noz.de/deutschland…en-bei-vw-hoert-nicht-auf


    Das Tricksen und Täuschen bei VW hört nicht auf


    Osnabrück. Wer dachte, VW würde sich wenigstens bei der Aufarbeitung des Dieselskandals um Transparenz bemühen, sieht sich enttäuscht. Vor dem Bundesverfassungsgericht will der Konzern nun die Arbeit des Sonderermittlers ausbremsen. Sein Image als Trickser wird der Autobauer so sicher nicht los. Ein Kommentar.

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • Da geht es nun mal um sehr viel Geld. Da kann man es ja erst mal versuchen.

    Egal, mein Tiger bleibt bei mir.

    Uli

    Man soll sich nicht darüber wundern, daß die Katze die Löcher im Fell da hat wo die Augen sind....(H.Lesch) :D
    Bj. 2008, 185tkm, 2.0 TDI 140 PS, Allrad, Standheizung, RNS 510, Bi Xenon, Anhängerk.

  • Da kann man es ja erst mal versuchen.

    Uli

    Natürlich wieder auf Kosten der Kundschaft. Bei VW sollte die komplette Geschäftsführung in einen Sack gesteckt werden und dann immer mit dem Knüppel drauf, man trifft garantiert immer den richtigen.

    Zum Glück konnte ich mich des VW-Problems entledigen.

    Gott bewahre mich vor Sturm und Wind und Autos, die aus Wolfsburg sind.
    Gruß Stoerte

  • https://www.tag24.de/nachricht…andesgericht-koeln-419643


    Hoffnung für VW-Skandal-Opfer? Oberlandesgericht Köln setzt Zeichen


    Lahr/Köln - Hoffnung für betrogene Volkswagen-Kunden: Das Oberlandesgericht Köln beabsichtigt, eine Berufung eines Händlers im VW Abgasskandal gegen ein Urteil des Landgerichts Aachen zurückzuweisen. Die Berufung habe keinen Aussicht auf Erfolg. Die damalige Klägerin hatte einen VW Beetle gekauft, der vom Abgasskandal betroffen ist.

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr

  • https://www.derstandard.de/sto…ng-der-vw-betrugssoftware


    Gutachten in Linzer Prozess zeigt Wirkung der VW-Betrugssoftware - 12. Jänner 2018


    Bei leichter Abweichung von Testzyklus sprunghafte Steigerung des Stickoxidausstoßes


    Wien/Wolfsburg – Zuletzt ist es im Abgasskandal um VW ruhiger geworden. Der Konzern hat 2017 mehr Autos abgesetzt als vor Bekanntwerden der Schummelsoftware, die im Test einen geringeren Schadstoffausstoß vortäuscht. Im Hintergrund laufen aber noch zahlreiche Prozesse von VW-Besitzern, die Schadenersatz fordern. In einem davon wurde ein neues Gutachten vorgelegt, das die Wirkung der betrügerischen Software belegen soll.


    Vor dem Landesgericht Linz wurde Anfang Jänner ein Gutachten des Sachverständigen Werner Tober vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik besprochen. Tober hatte den Auftrag zu klären, was passiert, wenn am Prüfstand nicht im speziellen Saubermodus für Prüfungen sondern im "Schmutzmodus" wie im normalen Straßenverkehr gefahren wird, sagte Anwalt Michael Poduschka im Gespräch mit der APA. Die Prüfung sei schwierig gewesen, weil VW den Quellcode der Software nicht bekanntgibt.


    Sprunghafter Anstieg


    Tober konnte nachweisen, dass der Ausstoß von Stickoxiden (NOx) am Prüfstand sprunghaft steigt, wenn sich die Geschwindigkeit des Fahrzeuges um mehr als drei Prozent vom vorgeschriebenen Wert entfernt – egal ob das Fahrzeug schneller oder langsamer wird. Während der Stickoxidausstoß bei einem Tempo knapp um den vorgeschriebenen Testwert geringfügig schwankte, stieg er dann plötzlich auf das Zweieinhalbfache.


    Tober überlasse dem Gericht zwar die endgültige Würdigung der Messergebnisse, meint aber, es gebe keine vernünftige Erklärung für das sprunghafte Ansteigen des NOx-Ausstoßes bei so kleinen Laständerungen, außer der Betrugssoftware, sagt Poduschka.


    Diese Ansicht sei im Verfahren vor dem Landesgericht Linz von einem weiteren Sachverständigen, Wolfgang Haslinger, bekräftigt worden. Haslinger habe in der mündlichen Verhandlung zur Interpretation der Messungen ebenfalls keinen anderen Grund für diese Ergebnisse gesehen, als dass die Betrugssoftware ausgetrickst wurde.

    Neue Haftungsgrundlagen

    Die gesetzlichen Grenzwerte seien in den Messungen von Tober um das 2,1- bis 2,5-fache überschritten worden. Haslinger gehe davon aus, dass die Fahrzeuge, wenn sie ohne Schummelsoftware geprüft worden wären, keine Typengenehmigung erhalten hätten, sagt Poduschka und schließt daraus: "Ohne Typengenehmigung ist auch keine Zulassung möglich, die europaweit 8,4 Millionen betroffenen Fahrzeuge wären faktisch unverkäuflich gewesen."


    Aus seiner Sicht wurde mit dem Gutachten nun erstmals bewiesen, dass die Betrugssoftware dazu gedient habe "vorzugaukeln, dass die NOx-Werte eingehalten werden". Das schaffe nicht nur für laufende Zivilverfahren neue Haftungsgrundlagen, sondern "dürfte meines Erachtens auch eine belastbare Grundlage für eine strafrechtliche Verurteilung der Verantwortlichen (inklusive der Volkswagen AG) schaffen".


    Tober hat seine Berechnungen im September 2017 angestellt und die Ergebnisse Ende Dezember 2017 den Parteien zugestellt. Eigentlich war es für einen anderen Fall vorgesehen, wo es aber wohl erst im März zur Sprache kommen wird. Die zuständige Richterin eines parallel geführten Verfahrens hat es für ihre Verhandlung am 8. Jänner am Landesgericht Linz beigeschafft. In beiden Fällen ist Poduschka Anwalt der Kläger.

    Alle Beiträge von mir im Forum ohne Gewähr